Geschichten aus der Geschichte Zusammenfassung
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Der Geschichten aus der Geschichte Podcast
Der Podcast "Geschichten aus der Geschichte" bietet eine faszinierende Reise durch die Zeit und wird von den Historikern Daniel Meßner und Richard Hemmer präsentiert. Seit über acht Jahren nehmen die beiden ihre Hörer mit auf eine wöchentliche Entdeckungstour, bei der sie sich gegenseitig spannende und oft vergessene Erzählungen aus der Geschichte präsentieren. Das Besondere an diesem Podcast ist, dass jeder von ihnen die Geschichte der Woche für den anderen geheim hält, wodurch eine authentische und neugierige Atmosphäre entsteht.
Jede Episode taucht tief in vergangene Epochen ein und beleuchtet außergewöhnliche Persönlichkeiten, unerwartete Wendungen und überraschende Verknüpfungen historischer Ereignisse. Die Themenvielfalt erstreckt sich dabei über alle Epochen und Regionen der Welt, sodass stets ein neues, unbekanntes Kapitel der Weltgeschichte aufgeschlagen wird. Ob es um die geheimnisvollen Machenschaften mittelalterlicher Herrscher, die revolutionären Ideen der Aufklärung oder die unerforschten Nischen der jüngeren Vergangenheit geht – Daniel und Richard verstehen es, Geschichte lebendig und greifbar zu machen.
Dieser Podcast ist ideal für Geschichtsinteressierte, die gerne mehr über die weniger bekannten, aber dennoch bedeutenden Ereignisse und Persönlichkeiten erfahren möchten. Mit ihrem fundierten Wissen und einer Prise Humor schaffen es die beiden Historiker, historische Fakten spannend und unterhaltsam zu vermitteln. Neue Hörer werden eingeladen, sich von der Vielfalt und Tiefe der behandelten Themen inspirieren zu lassen und Geschichte aus einer neuen Perspektive zu erleben.
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GAG483: Bounty, Brotfrucht und die Rum-Rebellion
Veröffentlicht am: 25.12.2024
Am 28. April 1789 wird William Bligh mit 18 weiteren Seeleuten in einem Beiboot mitten im Südpazifik, auf offener See, ausgesetzt. Es ist der Auftakt zum wahrscheinlich berühmtesten Aufstand der Seefahrtsgeschichte: der Meuterei auf der Bounty. Aber auf welcher Mission war Bligh mit der Bounty überhaupt im Südpazifik unterwegs und was hat die Brotfrucht damit zu tun? Wir sprechen in der Folge über die Meuterei auf der Bounty, aber vor allem über eine weitere Rebellion gegen Bligh. Diesmal...
Am 28. April 1789 wird William Bligh mit 18 weiteren Seeleuten in einem Beiboot mitten im Südpazifik, auf offener See, ausgesetzt. Es ist der Auftakt zum wahrscheinlich berühmtesten Aufstand der Seefahrtsgeschichte: der Meuterei auf der Bounty. Aber auf welcher Mission war Bligh mit der Bounty überhaupt im Südpazifik unterwegs und was hat die Brotfrucht damit zu tun? Wir sprechen in der Folge über die Meuterei auf der Bounty, aber vor allem über eine weitere Rebellion gegen Bligh. Diesmal als Gouverneur von New South Wales: die Rum-Rebellion, den ersten und einzigen Militärputsch in der Geschichte Australiens. // Erwähnte Folgen - GAG177: Robert Fortune, Botaniker und Teespion – https://gadg.fm/177 - GAG226: Der Untergang der Batavia – https://gadg.fm/226 - GAG248: Der Venustransit von 1761/69 und das erste wissenschaftliche Großprojekt – https://gadg.fm/248 - GAG254: Eine kurze Geschichte des Kautschuks – https://gadg.fm/254 - GAG247: Der Emu Krieg von 1932 – https://gadg.fm/247 // Literatur - Simon Füchtenschnieder, Meuterei im Paradies: Die Fahrt der Bounty und der globale Seehandel im 18. Jahrhundert, 2024. - Caroline Alexander: The Bounty, The true Story of the Mutiny on the Bounty, 2003. - Michael Duffy: Man of Honour: John Macarthur, 2003. //Aus unserer Werbung Du möchtest mehr über unsere Werbepartner erfahren? Hier findest du alle Infos & Rabatte: https://linktr.ee/GeschichtenausderGeschichte //Wir haben auch ein Buch geschrieben: Wer es erwerben will, es ist überall im Handel, aber auch direkt über den Verlag zu erwerben: https://www.piper.de/buecher/geschichten-aus-der-geschichte-isbn-978-3-492-06363-0 Wer Becher, T-Shirts oder Hoodies erwerben will: Die gibt's unter https://geschichte.shop Wer unsere Folgen lieber ohne Werbung anhören will, kann das über eine kleine Unterstützung auf Steady oder ein Abo des GeschichteFM-Plus Kanals auf Apple Podcasts tun. Wir freuen uns, wenn ihr den Podcast bei Apple Podcasts oder wo auch immer dies möglich ist rezensiert oder bewertet. Wir freuen uns auch immer, wenn ihr euren Freundinnen und Freunden, Kolleginnen und Kollegen oder sogar Nachbarinnen und Nachbarn von uns erzählt! Du möchtest Werbung in diesem Podcast schalten? Dann erfahre hier mehr über die Werbemöglichkeiten bei Seven.One Audio: https://www.seven.one/portfolio/sevenone-audio
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GAG482: Sarawak und die Dynastie der Weißen Rajahs
Veröffentlicht am: 18.12.2024
Wir springen in dieser Folge nach Borneo. Im 19. Jahrhundert begründet dort ein britischer Abenteurer eine Dynastie, die über mehr als hundert Jahre Bestand haben sollte. Wir sprechen darüber, wie es dazu kam, was das für das kleine Königreich Sarawak bedeutete und wie die Dynastie schließlich, unter Rajah Vyner und Ranee Sylvia ihr Ende fand. // Erwähnte Folgen - GAG349: Konstantin Phaulkon im Königreich Ayutthaya – https://gadg.fm/349 - GAG352: Wallace und das Rennen um die Evolutio...
Wir springen in dieser Folge nach Borneo. Im 19. Jahrhundert begründet dort ein britischer Abenteurer eine Dynastie, die über mehr als hundert Jahre Bestand haben sollte. Wir sprechen darüber, wie es dazu kam, was das für das kleine Königreich Sarawak bedeutete und wie die Dynastie schließlich, unter Rajah Vyner und Ranee Sylvia ihr Ende fand. // Erwähnte Folgen - GAG349: Konstantin Phaulkon im Königreich Ayutthaya – https://gadg.fm/349 - GAG352: Wallace und das Rennen um die Evolutionstheorie – https://gadg.fm/352 - GAG445: Alexandra David-Néel – https://gadg.fm/445 - GAG290: Der Angriff der Leichten Brigade – https://gadg.fm/290 // Literatur - Kaur, Amarjit. “The Babbling Brookes: Economic Change in Sarawak 1841-1941.” Modern Asian Studies 29, no. 1 (1995): 65–109. - Middleton, Alex. “Rajah Brooke and the Victorians.” The Historical Journal 53, no. 2 (2010): 381–400. - Philip Eade. Sylvia, Queen of the Headhunters: An Outrageous Englishwoman and Her Lost Kingdom. Hachette UK, 2018. - Tarling, Nicholas. Britain, the Brookes, and Brunei. Kuala Lumpur, New York, Oxford University Press, 1971. http://archive.org/details/britainbrookesbr0000tarl Das Episodenbild zeigt James Brooke auf einem Gemälde aus dem Jahr 1846. //Aus unserer Werbung Du möchtest mehr über unsere Werbepartner erfahren? Hier findest du alle Infos & Rabatte: https://linktr.ee/GeschichtenausderGeschichte //Wir haben auch ein Buch geschrieben: Wer es erwerben will, es ist überall im Handel, aber auch direkt über den Verlag zu erwerben: https://www.piper.de/buecher/geschichten-aus-der-geschichte-isbn-978-3-492-06363-0 Wer Becher, T-Shirts oder Hoodies erwerben will: Die gibt's unter https://geschichte.shop Wer unsere Folgen lieber ohne Werbung anhören will, kann das über eine kleine Unterstützung auf Steady oder ein Abo des GeschichteFM-Plus Kanals auf Apple Podcasts tun. Wir freuen uns, wenn ihr den Podcast bei Apple Podcasts oder wo auch immer dies möglich ist rezensiert oder bewertet. Wir freuen uns auch immer, wenn ihr euren Freundinnen und Freunden, Kolleginnen und Kollegen oder sogar Nachbarinnen und Nachbarn von uns erzählt! Du möchtest Werbung in diesem Podcast schalten? Dann erfahre hier mehr über die Werbemöglichkeiten bei Seven.One Audio: https://www.seven.one/portfolio/sevenone-audio
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Der Thronfolger (mit Melika Foroutan)
Veröffentlicht am: 13.12.2024
Zusammenfassung lesenNormalerweise erzählen wir uns ja jede Woche gegenseitig eine Geschichte aus der Geschichte. Gemeinsam mit Studio Bummens haben wir uns jetzt aber an etwas Neues gewagt: In sieben Folgen erzählen wir in "Plus Ultra" den Weg in den Dreißigjährigen Krieg. Dies hier ist die erste Folge, alle weiteren Folgen gibt's dann direkt bei https://www.geschichte.fm/plusultra. Einfach Feed abonnieren und jeden Freitag zwei neue Folgen anhören. Ende des 16. Jahrhunderts stellt das Haus Hab...
Normalerweise erzählen wir uns ja jede Woche gegenseitig eine Geschichte aus der Geschichte. Gemeinsam mit Studio Bummens haben wir uns jetzt aber an etwas Neues gewagt: In sieben Folgen erzählen wir in "Plus Ultra" den Weg in den Dreißigjährigen Krieg. Dies hier ist die erste Folge, alle weiteren Folgen gibt's dann direkt bei https://www.geschichte.fm/plusultra. Einfach Feed abonnieren und jeden Freitag zwei neue Folgen anhören. Ende des 16. Jahrhunderts stellt das Haus Habsburg seit Generationen den Kaiser des Heiligen Römischen Reichs. Doch der amtierende Herrscher Rudolf II. hat keinen legitimen Thronfolger vorzuweisen. Der junge Erzherzog Ferdinand von Innerösterreich macht sich insgeheim Hoffnungen, eines Tages zu seinem Nachfolger gekrönt zu werden. Doch davor gilt es, einige Hürden zu überwinden. Seht ihr Parallelen zur heutigen Zeit? Dann schreibt uns an plusultra@studio-bummens.de Gerne könnt ihr uns auch Feedback oder Fragen schicken. Wir werden im Anschluss an die sieben Episoden eine Zusatzfolge mit euren Einsendungen produzieren. “Plus Ultra” ist eine Original-Series von Geschichten aus der Geschichte und Studio Bummens. Geschrieben und produziert von Jon Handschin, Richard Hemmer, Daniel Meßner Musik, Sounddesign, Schnitt und Mischung: Jonas Haffke “Plus Ultra - Der Weg in den Dreißigjährigen Krieg ” ist eine Original-Series von Geschichten aus der Geschichte und Studio Bummens. Geschrieben und produziert von Jon Handschin, Richard Hemmer, Daniel Meßner Musik, Sounddesign, Schnitt und Mischung: Jonas Haffke Die Spielszenen dieser Episode wurden von Melika Foroutan gelesen Das Artwork stammt von Julia Molin Die Vermarktung liegt bei SevenOne Audio
Ihr seid vielleicht überrascht, am heutigen Freitag ein Update von Geschichten aus der Geschichte zu bekommen. Normalerweise kommen die am Mittwoch. Stimmt. Aber wir haben einen Spin off produziert, plus ultra der Weg in den jährigen Krieg. Und die erste Folge von sieben, die gibt es jetzt hier zu hören. Wer danach Lust hat, direkt weiterzuhörören, unter Plusultra ist auch schon Episode zwei verfügbar. Also geht am besten direkt zum Feed, wenn ihr nichts verpassen wollt. Und jetzt viel Spaß. Hallo und herzlich willkommen zu plusultra. Mein Name ist Richard. Und mein Name ist Daniel. Ja, und viele von euch kennen uns wahrscheinlich von unserem Podcast Geschichten aus der Geschichte. Aber für alle, die uns nicht kennen, wir sind zwei Historiker, die sich eigentlich Woche für Woche gegenseitig eine Geschichte aus der Geschichte erzählen. Immer abwechseln und auch immer so, dass der eine nie weiß, was der andere immerzählen wird. Richtig. Und der Vorteil liegt auf der jede Woche kommt was Neues. Der manchmal würden wir gern etwas tiefer in die Materie eintauchen. Und genauso ein tieferes Eintauchen in eine Geschichte. Das gibt es jetzt hier bei plusultra, einer Podcast Serie, in der wir von den politischen Machtkämpfen erzählen wollen, die großen Kriegen in der Geschichte vorausgehen. Wir haben ja vor fast einem Jahr begonnen, überplultra nachzudenken. Ein Jahr, in dem Kriege die Nachrichtenlage dominiert haben. Warum also noch mehr vom Krieg erzählen? Weil wir als Historiker daran glauben, dass der Blick in die Geschichte uns helfen kann, Entwicklungen im Hier und jetzt besser zu verstehen. Und das ist vielleicht so wichtig wie schon lange nicht mehr. Wir werden uns allerdings in dieser Geschichte komplett auf die Sicht unserer Protagonisten konzentrieren. Wir wollen aber trotzdem auch darüber sprechen, was diese Geschichte mit der heutigen Zeit und mit uns allen zu tun hat. Wie, das verraten wir am Ende dieser Episode. Also bleibt dran. Was ist aber diese Geschichte, über die wir in dieser ersten Staffel sprechen werden, Richard? In sieben aufeinanderfolgenden Episoden erzählen wir hier vom Kampf um die Kaiserkrone zu Beginn des siebzehnte Jahrhunderts. Es ist die Geschichte vom Weg in den dreißig jährigen Krieg, der größten Katastrophe, die Europa bis dahin erlebt hat. Und das ist ein wahres Game of Thrones. Ein Konflikt voll von rivalisierenden Adelshäusern, egozentrischen Regenten, persönlichen Ambitionen, Intrigen, Fähden und dem Streben nach der absoluten macht. Und wenn wir genauer hinschauen, Daniel, setzt dieser Machtkampf um die Kaiserkrone schon zwei bis drei Jahrzehnte vor Beginn des verheerenden Kriegs ein. Und das ist auch genau jener Zeitpunkt, an dem wir ansetzen werden. Richard, für diese erste Folge hast du dir einen Mann angeschaut, ohne den der drei jährige Krieg so nicht stattgefunden hätte, auf jeden Fall anders verlaufen wäre. Ferdinand von Habsburg, wer ist er und warum ist er so wichtig für unsere Geschichte? Kaum ein anderes Schicksal jener Zeit ist so untrennbar mit dem aufziehenden Krieg verknüpft wie das von Ferdinand von Habsburg. Eingebettet in eine der mächtigsten Dynastien Europas wächst mit ihm ein junger Mann heran, der eine sehr außergewöhnliche Laufbahn vor sich hat. Trotz seiner adligen Herkunft sind die Aussichten auf den Kaiserthron des heiligen römischen Reichs für ihn anfangs doch eher gering. Ferdinand ist kein direkter Erbe, er ist eher ein Außenseiter in einem komplexen Spiel aus Macht und Einfluss, das vor ihm schon jahrhundertelang mit großer Raffinessee gespielt wurde. Und zwar von vielen, die weit mehr dafür prädestiniert waren als er und das Spiel trotzdem verloren haben. Wie in ihm die Ambition erwacht, nach dem höchsten Amt im Reich zu streben, davon handelt diese Episode. Dann nimm uns doch mit an den Anfang der Geschichte von Ferdinand. Wo und wann wollen wir mit seiner Geschichte einsteigen? Ich würde sagen am Elfter Jan. 1590, an diesem kalten Wintertag, da endet im Grund genommen die Kindheit des jungen Ferdinand. Er ist jetzt gerade einmal 12 Jahre alt, geboren in Graz in Innerösterreich und an diesem Januar Tag der Dritter eine bedeutungsvolle Reise an. Sie führt ihn von Graz nach Ingolstadt. Er soll dort zur Schule gehen. Sein Vater Karl ii. Erzherzog von Innerösterreich und seine Mutter Anna Maria, die haben beschlossen, ihn fernab vom eigenen Hof in Graz zur Schule zu schicken. Sie haben dafür zwei Grü derste sie wollen ihn von den Ablenkungen des Hofs fernhalten. Da ist natürlich viel los an so am Hof, da kann sich ein junger Mann, der auch gerade mal erst 12 Jahre alt ist, nicht so gut konzentrieren. Der zweite ist, sie sind sehr, sehr katholisch und seit einigen Jahrzehnten hat sich auch in Innerösterreich etwas verbreitetes. Direkt gegen diesen Katholizismus gerichtet ist der Protestantismus. Viel schlimmer noch also als die potenziellen Ablenkungen am Hof fänden die Eltern, wenn ihr Sohn mit diesen schlimmen Ideen in Berührung gebracht wird. Und darum schicken sie ihn jetzt weg und auch nicht irgendwohin, sondern ins vorhin genannte Ingolstadt. Weil Ingolstadt in Bayern, das ist ein Ort, an dem angehende Herrscher von strengen Jesuiten unterrichtet werden. Also Schulen, die im Zuge der Gegenreformation, des Versuchs der katholischen Kirche gegen eben diesen fortschreitenden Protestantismus gegründet worden sind. Und das Ziel dieser Schulen ist auch bei den Jüngsten den Katholizismus als den wahren Glauben zu verankern und zu festigen. Daniel, was denkst du, wie reist ein zwölfjähriger Adeliger von Graz nach Ingolstadt? Naja, ich würde vermuten. Er ist mit einer Kutsche unterwegs, hat wahrscheinlich ein großes Gefolge dabei und ich bin mir nicht sicher, hat er vielleicht schon einen eigenen Hofstaat? Eigenen Hofstaat hat er, wenn man es quasi als offizielle Bezeichnung betrachtet, noch nicht. Aber er hat ein Gefolge. Er hat ein großes Gefolge. Und dieser DRK von Graz nach Ingolstadt, das sind zwischen dreiig und 40 Personen. Und das ist eine beeindruckende Mischung aus Bildung, Adel und höfischer Kultur. Also in dieser Gruppe werden auch Schlüsselfiguren sein, die Ferdinands zweiter Erziehung und weg prägen sollen. An der Spitze steht Balthasar von Schttenbach, seit 1589 oberstofmeister Ferdinands. Dann Johann Wagenring, weiteres Mitglied des Gefolges, dient als Ferdinands Präzeptum. Als Absolvent des Jesuitenkollegs in Rom und Archidakkoon in der Untersteiermark bringt er eine tiefe Verbindung zur jesuitischen Bildungstradition mit. Er wird auch zwei Jahre später zum Bischof von Triest ernannt. Besonders bemerkenswert ist auch die Anwesenheit von acht jungen Adligen, die gemeinsam mit ihrem Lehrer Lorenz Sonnenwender, der als Ferdinands Hofgeapplan Dientre ist. Diese Gruppe junger Adliger, die spiegelt die soziale Schicht wieder, in der Ferdinand aufwächst und die auch seine Sicht auf die Welt und seine Rolle als zukünftiger Herrscher formt. Während der Trek von Ferdinand und seinen Begleitern sich durch Innerösterreich Richtung Ingolstadt aufmacht, sollten wir uns vielleicht ein wenig orientieren, Richards, aus welchen Territorien besteht dieses Land, über das die Familie von Ferdinand regiert? Innerösterreich, das war die Bezeichnung für die Gebiete Steiermark, Kärnten und Krain. Das sind Gebiete, die seit einiger Zeit von großer strategischer und kultureller Bedeutung sind. Die Steiermark, bekannt vor allem für ihre malerischen Landschaften und reichen Erzvorkommen, war Zentrum des Bergbaus und der Metallverarbeitung, was sie zu einer wichtigen wirtschaftlichen Säule des habsburger Reichs macht. Kärnten, ebenfalls schöne alpine Täler und Seen, sehr malerisch, spielt eine wichtige Rolle als Verbindungsweg sowohl nach Italien als auch in die slawischen Länder und Diekraien, heute größtenteils teils Sloweniens und Bisl. Ungarn war ein Schmelztiegel der Kulturen und Sprachen, angrenzend an Triest und venezianische Gebiete, was an Ort, an dem slawische, germanische und romanische Einflüsse aufeinandertrafen und miteinander interagierten. Und wenn wir wieder etwaszoomen, dieses Innerösterreich ist wiederum Teil des heiligen römischen Reichs deutscher Nation. Ganz genau. Und das ist zu der Zeit, in der unsere Geschichte spielt, an wilder Teppich aus über 100 einzelnen Territorien. Also das sind größere Königreiche und Fürstentümer, aber auch kleinere Grafschaften, Rittergüter, freie Städte, allesamt vereint in diesem einen Reich. Kannst du grob umreißen, wie groß dieses Reich damals in etwa ist? Naja, es umfasst den Großteil des heutigen Deutschland und Österreich, aber mit dem Königreich Böhmen auch Teile der heutigen tschechischen Republik. Dazu unter anderem Slowenien und Teile des heutigen Polens und kleinere Teile in Norditalien wie Mantua, Friaul und Istrien. Der Kaiser, der über dieses Reich regiert, der wird seit vielen Generationen von den Habsburgern gestellt, also der Familiendynastie, der auch Ferdinand entspringt. Die Habsburger regieren dabei nicht nur das heilige römische Reich, sondern der spanische Strang dieser Familie besetzt auch den Königsthrn in Spanien. Von Madrid aus regieren die Habsburger über Spanien, Portugal, Königreiche in Italien wie Sizilien und Neapel. Aber sie kontrollieren auch riesige Territorien in Übersee, von Südamerika bis nach Macau in China. Okay, das sind gleich zwei unfassbare Herrschaftsgebiete, über die die Habsburger mit mehreren Familiensträngen regieren. Wodurch ist es dieser Familie gelungen, eine solche Machtfülle aufzubauen? Also es liegt zum einen sicherlich in ihrer militärischen Stärke und auch sehr kluger Territorialpolitik, aber noch wichtiger sind vermutlich ihr strategisches Geschick bei den Heiratsallia ##zen und ihre Fähigkeit, über die Jahrhunderte immer wieder männliche Nachkommen zu zeugen. Und einer dieser Nachkommen, wenn auch in an nur der Sohn eines Erzherzogs, das ist Ferdinand, der jetzt mit gerade 12 Jahren Ingolstadt erreicht. Er findet sich bei den Jesuiten ein und beginnt 1590 seine streng katholisch geprägte Ausbildung. Aber er ist kein halbes Jahr dort, da erreicht ihn eine schlimme Nachricht. So ist überbracht wird sie von Schttenbach, seinem Präzeptor und Wagenring. Sein Vater, Erzherzog Karl, ist überraschend gerademal ein Monat nach seinem 50. Geburtstag verstorben. Ich kann mir vorstellen, er ist ja jetzt doch weit weg von zu Hause, er ist 12 Jahre alt, dass diese Nachricht ihn schon ganz schön mitnimmt. Ja, absolut. Also Ferdinand ist völlig aufgelöst. Es gibt einen Brief, den er seiner Mutter geschrieben hat. Ein tieftrauriger Brief. Es ist ganz offensichtlich, er ist aufgelöst. Und er schreibt diesen Brief an seine Mutter und bricht dann auch auf in Richtung Heimat, wahrscheinlich um dem Begräbnis seines Vaters beiwohnen zu können. Die Mutter bekommt aber davon Wind und will davon nichts wissen. Sie lässt ihn noch in Landshut abfangen und zurückschicken. Und sie untersagt ihm auch, sein gerade als aufgenommenes Studium in Ingolstadt zu unterbrechen und insistiert, dass er seine Studien weiterführt. Als neuen Vater soll er jetzt seinen Onkel Wilhelm betrachten. Es ist dynastisches Denken. Also Ferdinand ist der erstgeborene Sohn und damit der designierte Nachfolger Karls. Sie braucht jetzt keinen Sohn, sondern einen Regenten. Einen Regenten, das heißt einen Herrscher. Also Ferdinand muss, obwohl er noch ein Kind ist, akzeptieren, dass er eines Tages die Regierungsgeschäfte seines verstorbenen Vaters übernehmen muss. Aber wer ist eigentlich die Mutter, diese Anna Maria, die offensichtlich jetzt den größten Einfluss auf Fernandt hat? Also, wie ich es vorhin schon erwähnt habe, sie ist eine Wittelsbacherin und wird als Tochter von Herzog Albrecht V. Von Bayern geboren. Und sie ist eine, wenn nicht die wichtigste Person im Leben Ferdinand. Sie wird es, so viel kann ich jetzt schon verraten, auch bis an ihr Lebensende bleiben. Und Maria ist eine machtbewusste Frau, also ausgesprochen kluge, durchsetzungsstarke Strategien, mit einem, wie wir gerade gehört haben, Blick fürs Dynastische. Sie ist spätestens ab dem Moment, als ihr gemalt seinen frühen Tod findet, jene Person, die Ferdinand antreibt, anschiebt, anstößt, sich als das zu sehen, was er jetzt reine erblich, bald aber auch ganz praktisch sein wird, ein Regent. Und was gehört zu einem Regenten? Dass er sich gut mit den Leuten stellt. Und eine der ersten Aufgaben, was dieses Gutstellen angeht, es mit seiner wittelsbacher Familie zu tun. Allen voran Maximilian, dem erstgeborenen Sohn des Herzogs von Bayern, der gerade mal ein paar Jahre älter ist als Ferdinand. Und dieser Maximilian, der studiert ebenfalls in Ingolstadt. Und so wie Ferdinand ist auch er ein designierter Regent. Also als erstgeborener Sohn ist er auch der Nachfolger seines Vaters, sollte er mal das Zeitliche segnen. Also die beiden sind Cousins, richtig? Leichter gesagt als getan. Allerdings sich mit ihm gutzustellen, wie wir aus einem Treffen zwischen den beiden zukünftigen Regenten wissen, schön beschrieben übrigens von der berühmten Historikerin Ricarda Huch, der Wiräre eines der wichtigsten Werke über den dreißig jährigen Krieg zu verdanken haben. Es ist ein Treffen, das die Beziehung zwischen diesen beiden zukünftigen Regenten nachhaltig schädigen hätte können und das passend zur Frömmigkeit sowohl Ferdinands als auch seines Cousins in einer Kirche stattfindet. Es ist ein Feiertag und Ferdinand betritt mit seinen zweiuten Schttenbach und Wagenring die Kirche. Sie durchschreiten den Mittelgang nach vorn zur ersten Reihe in nächster Nähe des Altars, so wie es ihm als designierten Regenten zusteht. Aber als Ferdinand seinen angestammten Platz erreicht, da sitzt dort schon jemand. Sein älterer Cousin Maximilian und seine Begleiter haben sich auf der Holzbank niedergelassen. Ferdinand glaubt im ersten Moment, es muss sich um eine Verwechslung handeln, er weist Maximilian freundlich, aber bestimmt darauf hin, das sei sein Platz. Der junge Wittelsbacher schaut seinen Cousin nur irritiert an und weist ihn darauf hin, dass heute er, Maximilian, hier sitzen würde. Ferdinand solle sich mit einem Platz weiter hinten begnügen. Für Maximilian ist die Angelegenheit damit abgeschlossen. Er wendet sich wieder seinen Berater und aber Ferdinand bleibt reglos vor ihm stehen. Aufgrund seiner Stellung als Habsburger müsse er darauf bestehen, dass Maximilian ihm den Sitzplatz überlässt. Da erhebt sich Maximilian und baut sich vor Ferdinand auf. Er ist größer und kräftiger gebaut und er weist Ferdinand jetzt kühl darauf hin, dass ihm als Habsburger hier in Bayern rein gar nichts gehör. Die Martin Ingolstadt, die liege bei seiner Familie, den Wittelsbachern, und er bereue es jetzt schon, dass er nur aus Gastfreundschaft seinem jüngeren Vetter bei früheren Kirchenbesuchen die erste Reihe überlassen habe. Die restlichen Besucher der Kirche werden aufmerksam, sie tuscheln und glotzen, wie dieser Streit der beiden jungen Regenten immer hitziger wird. Ein Wort folgt auf das andere, und es ist nur dem guten Zureden der Begleiter Ferdinands zu verdanken, dass dieser schließlich einlenkt. Wagenring und Schttenbach führen Ferdinand zu einem Platz in derselben Reihe wie Maximilian, nur etwas weiter rechts vom Mittelgang. Ferdinands Kopf glüht förmlich vor Wut, als er sich auf die Holzbank setzt, und selbst die einsetzende Kirchenorgel, die die Gläubigen auffordert aufzustehen, kann ihn an diesem Morgen nicht besänftigen. Dieser Streit, wer wo in der Kirche sitzen darf, das hört sich aus heutiger Sicht ja vielleicht ein bisschen kleinlich an, aber wir dürfen nicht zu dieser Zeit sind Status und das Einhalten von Standesdenken die Basis der Macht und der Herrschaft der relativ kleinen Gruppe des Adels über die Bauern und Bürger ihrer Zeit. Wer bei offiziellen Anlässen wo sitzen darf, ist daher von höchster Bedeutung für junge Adlige wie Ferdinand und Maximilian. Ihre gesamte Stellung hängt letztlich davon ab. Gleichzeitig sind aber eben auch beide so gläubig. Also von Ferdinand sagt man, dass er sieben Mal pro Tag gebetet hat, und er glaubt sogar, dass Gott zu ihm spricht. Und Maximilian lebt seinen Glauben durch so Dinge wie Bußübungen, Fasten und sogar Selbstgeißelungen aus. Er soll in jungen Jahren sogar mit seinem eigenen Blut eine Beschreibung seines Lebens auf einen Zettel geschrieben haben und will sein ganzes Leben der heiligen Jungfrau Maria, Mutter Gotttes widmen. Ja, also man hat schon das Gefühl, Ferdinand und Maximilian, das sind richtig katholische Hardliner. Ja, und selbst für ihre Zeit sind sie richtig katholische Hardliner. So richtig, ja. Also für uns klingt diese Szene in der Kirche da vielleicht ein bisschen lächerlich, für die beiden war es aber beinahe logisch so zu agieren wie sie agieren und nicht klein beigeben wollen. Der Streit, der verursacht einen solchen Aufruhr, dass Ferdinands Mutter Maria Anna von in Graz erfährt. Sie muss jetzt quasi Damage Control machen. Sie schreibt eine Reihe beschwichtigender Briefe an ihre Verwandten, also die Eltern von Maximilian, um den Streit zwischen den beiden jungen Männern beizulegen. Und sie weiß auch ihren eigenen Sohn zurecht. Er soll sich seines Ranges entsprechend benehmen, weil noch ist er kein Herrscher und schon gar nicht in Bayern. Und wie reagiert Ferdinand auf diese Zurechtweisung seiner Mutter? Naja, die Reaktion Ferdinands ist recht unwirsch. Er als Erzeherrzog von Innerösterreich, wofür sollte er überhaupt die Wittelsbache brauchen? Aber seine Mutter, die, wie wir jetzt ja wissen, immer dynastisch denkt, die fordert ihn auf, selbst ein bisschen mehr weits sich zu beweisen. Also ja, als Erzherzog von Innerösterreich, da wird er die Wittelsbacher nicht so sehr brauchen. Aber warum sollte es beim Erzherzog belassen? Wir wissen nicht, ob es dieser Austausch nach dem Vorfall in der Kirche mit der Mutter war, oder ob sie das Ganze ohnehin schon früher geplant hat. Was wir wissen, Ferdinand wird während seiner Zeit in Ingolstadt eine Sache klar vielleicht könnte er zu Meer geboren sein als nur Erzeitzog von Innerösterreich. Was, wenn er eines Tages vielleicht sogar zum Kaiser gekrönt werden? Daniel, du als Experte für dynastisches Denken, was meinst du? Klingt jetzt nicht so abwegig, oder? Ja, absolut. Er ist ja auch eine der mächtigsten Habsburger. Genau, also wenn das Schicksal im Hold ist, dann könnte es tatsächlich sein, dass er eventuell irgendwann einmal auf dem Kaiserthron sitzt. Was man da noch bedenken muss, es gibt natürlich nicht nur diesen Strang wie Habsburger, du hast es ja vorhin schon gesagt, es gibt sehr viele Familienmitglieder und es könnte da halt immer sein, dass sich da jemand hervortut, gut protegiert wird und dann eben die Macht an sich reißt. Da muss man natürlich schon aufpassen. Da muss man aufpassen und da muss man auch recht geschickt sein. Zu jener Zeit ist geschickt sein noch nicht eine der Stärken von Ferdinand, aber das wird sich auch noch ändern. Die Frage, die sich jetzt vermutlich viele wenn Ferdinand Kaiser sein will, wer ist denn gerade Kaiser des heiligen römischen Reichs? Rudolf II. Ein deutlich älterer Cousin von Ferdinand. Ihn werde ich in der nächsten Folge genauer vorstellen. Genau. Als Kaiser residiert Rudolf die meiste Zeit in Prag, auch wenn er wie Ferdinand Österreicher ist und ebenfalls einen Palast in Wien hat. Die Habsburger, nur zur Erklärung, waren in Personalunion Kaiser des heiligen römischen Reichs, aber auch Könige von Böhmhmen. Deshalb sitzt er in Prag. Aber auch wenn die Habsburger zu jenem Zeitpunkt schon seit hunderten Jahren den Kaisers stellen, müssen wir auch bedenken, dass das keine automatische Erbschaftsmonarchie war. Richard, ich glaube es wird Zeit für eine kurze Geschichtsstunde. Das musst du kurz erkläräen. Wie wurde der Kaiser im heiligen römischen Reich bestimmt, wenn der Titel nicht durch einfache Vererbung vergeben wurde? Der Kaiser muss von sieben einflussreichen Kurfürsten gewählt werden. Davon waren drei geistliche Fürsten, also die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln und vier weltliche der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg und schließlich noch der König von Böhmen. Den übrigens, den sollten wir uns alle merken, weil dieser Titel, der wird noch eine nicht ganz unwichtige Rolle spielen. Den Machtkampf, der aus diesem Wahlsystem entspringt und vor allem die ganz besondere Bedeutung Böhmens und seiner Hauptstadt Prag für die Habsburger, all das werden wir uns in einer späteren Folge noch ans anschauen. Für den Moment ist nur wichtig, dass wir wissen, dass der amtierende Kaiser Rudolf II. Nicht verheiratet ist. Er hat zwar zahlreiche Geliebte und mit ihnen teilweise auch mehrere Kinder, aber keines dieser Kinder ist ein legitimer Nachfolger und sie kommen deshalb auch als Thnanwärter nicht in Frage. Jedenfalls zu diesem Zeitpunkt ist Rudolf schon Ende 40. Er hat keine Nachkommen, die als Nachfolger in Frage kommen. Und neben seinem Bruder Matthias, der nur ein paar Jahre jünger ist und ebenfalls noch keine Nachkommen hat, siehts also was die Spitze der habsburger Dynastie angeht und damit auch die Chance auf den Kaiserthron schon recht dünn aus. Und genau das hat also Annema Maria, die Mutter von Ferdinand im Sinn, als sie ihrem Sohn sagt, er könnte mehr sein als in Anführungsstr. Nur Erzherzog von Innerösterreich. Er könnte selbst eines Tages Kaiser des gesamten Reichs sein. Aber da gibt es ein neues Problem, denn er muss dafür zunächst mal die Gunst des amtierenden Kaisers Rudolf gewinnen. Auch wenn am Ende die Kurfürsten den Kaiser wählen, ohne die Unterstützung von Rudolf hat Ferdinand keine Chance jemals selbst auf dem Thron zu sitzen. Und Rudolf hat sie noch nicht festgelegt, wen er als sein Nachfolger unterstützt. Und das bringt ganz neue Schwierigkeiten für den Ferdinand, oder? Ja, vor allem Rudolf war vermutlich alles andere als ein einfacher Charakter und ab der Jahrhundertwende, also um 1600, hat er dann auch vermehrt psychische Probleme. Heute würde man wahrscheinlich Schizophrenie diagnostizieren. Er hat aber auch sehr gern Alkohol getrunken, also er hat höchstwahrscheinlich auch an Alkoholismus glitten. Übrigens damals auch noch nicht als Krankheitsbild existent. Das ganze schlägt sich auch in seiner psychischen Verfassung nieder. Er wittert um jede Ecke verrate, er ist ziemlich paranoid, sieht überall die Gefahr, dass ihm seine Kaiserkrone abgenommen werden könnte. Und ein junger Emporkömm wie Ferdinand, der darf dann natürlich nicht zu erpicht auf den Kaiser Thron wirken. Es ist also keine einfache Situation für den Ferdinand. Ist er zu gierig, fällt es ihm auf die Füße, ist er zu passiv, drängt sich ein anderes Familienmitglied vor und es wird ihm die Mutter auch in weiterer Folge einbläuen. Selbst wenn er jetzt diese erwachte Ambition auf den Kaiserthron hat, er soll es mit niemandem außer mit ihr teilen. Gleichzeitig allerdings sollte auch die Gunst Rudolfs gewinnen. Also man könnte fast sagen, es ist ein sehr riskantes Spiel, wofür wahrscheinlich auch einiges Intaktgefühl braucht. Einerseits muss er die Nähe des amtierenden Kaisers suchen, um ihn als Mentor und Förderer zu gewinnen, andererseits darf er auf keinen Fall zu ehrgeizig wirken und darf Rudolf nicht das Gefühl geben, dass er zu sehr selbst die Kaiserkrone haben will. Das erste Treffen der beiden hat daher wahrscheinlich eine immense Bedeutung für Ferdinand. Wie läuft es ab? Ferdinand wird seinen mächtigen Cousin zum ersten Mal treffen, als er 16 Jahre alt ist. Es ist Spätsommer 1594 und Ferdinand ist kurz davor, sein Studium in Ingolstadt zu beenden. Und er macht sich von dort aus auf, dem Kaiser seine Aufwartung zu machen. Er muss aber nicht bis nach Prag reisen, er muss nur von Ingolstadt nach Regensburg. Dort ist nämlich Rudolf grad für den Reichstag. Vielleicht zur Regensburg ist eine Reichsstaat, da steht also direkt dem Kaiser und es finden dort regelmäßig Reichstages statt, also Versammlungen, die also Plattform dienen, auf der die Fürsten, der Kaiser und andere hochrangige Reichssstänände zusammenkommen, um über das Reich betreffende Angelegenheiten zu beraten und zu entscheiden. Unter anderem sind auch immer alle Kurfürsten oder zumindest ihre Vertreter da. Richtig, also alle, die was zu sagen haben und deren Input man braucht, um überhaupt irgendwas zu entscheiden. Jedenfalls, um sicherzustellen, dass Ferdinand einen guten Eindruck bei seinem kaiserlichen Cousin hinterlässt, stellt die Maria einen uns alten Bekannten zur Seite, Wagenring, der schon vor beinahe fünf Jahren nach Ingolstadt begleitet hat und eben mittlerweile Bischof von Triestis. Man kann also davon ausgehen, dass der junge Ferdinand sehr, sehr aufgeregt gewesen sein muss, weil der Ruf des Kaisers, eine ganz einfache Geselle zu sein, der eilte ihm ja voraus. Und wenn Ferdinand diesen ersten Eindruck beim Kaiser vergeigt, dann verliert er damit wahrscheinlich auch jegliche Aussicht darauf, vom Kaiser als Nachfolger gefördert zu werden. Also dieser vor nicht allzu langer Zeit gefasste Plan, Kaiser zu werden, der würde da damit dem Keim erstickt. Und wie besteht Ferdinand diese Prüfung? Also gelingt es ihm, diesen diplomatischen Spagat hinzubekommen, dem Kaiser zu gefallen und dennoch einen Eindruck auf ihn zu hinterlassen? Ja, durchaus. Also der Kaiser empfängt Ferdinand bei seiner Ankunft sehr freeundlich in seinen eigenen Räumlichkeiten. Und im Zuge seiner Zeit beim Kaiser unterhalten sie sich einige Male. Es ist auch nicht selbstverständlich, dass du dann auch tatsächlich zum Reden kommst mit dem Kaiser. Sie unterhalten sich vor allem über Ferdinandstuudien, über die Mathematik. War wahrscheinlich nicht Ferdinands Lieblingsfach, aber Rudolf, der interessiert sich für solche Dinge. Sie besuchen dreimal gemeinsam eine Messe. Für jemanden wie Ferdinand, der so tiefgläubig ist, ist das natürlich großartig. Und die Mutter, die vor diesem Treffen und wahrscheinlich auch währenddessen jede Menge Ängste ausstehen muss, ob eh alles funktioniert, die sehr erleichtert, als sie dann von den Beratern über dieses Treffen zwischen Ferdinand und Rudolf informiert wird und das alles tatsächlich auch recht gut gegangen ist. Und auch Ferdinand, der zum ersten Mal mit der wahren Macht im Reich in Berührung kommt, der hatte so ein bisschen Blut geleckt. Er will jetzt unbedingt Kaiser werden, aber seine Mutter, immer darauf bedacht, ihn anzustoßen, wenn er zögert, aber auch im Zaum zu halten, wenn er übermütig werden soll. Sie erinnert ihn daran, dass er, sollte den Kaiser wirklich auf seine Seite ziehen wollen, sich zuerst einmal um das kümmern muss, was er geerbt hat, nämlich innerösterreich. Und dieses Erbe, naja, dieses Erbe, das hat es in sich. Der Feind, wenn man so will, der sitzt für Ferdinand nämlich innerhalb und außer dazu aber gleich mehr. Richard mit dem ersten bestandenen Treffen mit dem als schwierig geltenden amtierenden Kaiser Rudolf macht Ferdinand den ersten Schritt auf seinem Weg, eines Tages selbst Kaiser zu werden. 1596, da ist Ferdinand gerade 18 Jahre alt, da tritt er offiziell die Nachfolge seines Vaters als Erzherzog von Innerösterreich an. Genau am Ende seiner Studienzeit in Ingolstadt unternimmt er noch eine Bildungsreise nach Italien, eine Grand Tour, das ist durchaus üblich für Adlige seiner Zeit, um ihren Horizont zu erweitern und auch um wichtige diplomatische Kontakte zu knüpfen. Er versucht dabei anonym zu bleiben, reist also ohne große Entourage. Und er macht auf seiner Reise einige wichtige Erfahrungen. Welche sind es? Unter anderem genießt er die touristischen Freuden Venedigs, er trifft auch den Papst. Und in Loreto wohnt er angeblich einem Exorzismus bei. Wenn wir den Geschichtsschreibern glauben dürfen, ist er von der Zeremonie tief beeindruckt. Und er besucht daraufhin den Dom von Loreo und schwört bei Gott, dass er den Protestantismus in Innerösterreich ausmerärzen will und den Katholizismus wieder zu alter Größe führen will. Also die Ausbildung bei den streng gläubigen Jesuiten, die hat also offensichtlich Wirkung gezeigt. Die ganze Reise nach Italien, die dauert ja ungefähr zwei Monate. Und jetzt kehrt er nach Graz zurück, um die Nachfolge seines Vaters als Erzherzog von Innerösterreich anzutreten. Du hast gesagt, dass er bei seinem Amtsantritt aber gleich vor zwei riesigen Problemen steht, die es zu meistern gilt, sowohl innenpolitisch wie außen. Womit bekommt er das da zu tun? Schauen wir uns zuerst einmal an, mit was er sich innernenpolitisch herumschlagen muss. Das hat genau mit jenem Schwur zu tun, den er in Loreto getätigt hat. Es ist ja so, seit dem Tod Martin Luthers im Jahr 1546, also noch nicht so lange her, hat sich der Protestantismus im ganzen Kaiserreich verbreitet. Also in Brandenburg, Sachsen und der Pfalz sind mittlerweile nicht nur die Stände, sondern auch die Fürsten selbst Protestanten geworden. Und auch im katholischen Kerngebiet in Österreich haben sich immer mehr Stände dem Protestantismus zuwand. Und wir erinnern die Gefahr des Protestantismus ist so groß, dass seine Eltern ihn für seine Ausbildung in sehr katholische Stadt schicken. Und Ferdinands Vater Karl, der dem Zug seiner Regierungstätigkeit das Ganze sogar noch verschlimmert. Aus realpolitischen Zwängen hat sich Karl gezwungen gesehen, einem Vertrag zuzustimmen, der den protestantischen Ständen in Innerösterreich weitgehende Rechte einräumt. Es ist ein Umstand, den er sein Leben lang bereuen wird und den Ferdinand in weiterer Folge zu korrigieren versuchen wird. Aber nicht nur aus rein religiösen oder ideologischen gründen. Es ist so, die Ausbreitung des Protestantismus, die Ferdinand und vor allem auch seiner Mutter sicher aus Gründen des Glaubens an Dorn im Auge war, hat auch sehr realpolitische Auswirkungen. Wenn Stände oder Fürsten konvertieren, dann wenden sie sich von der Autorität des Papstes ab und damit wenden sie sich gleichzeitig auch von der Autorität des Kaisers ab. Nicht umsonst ist es der Thron des heiligen römischen Reichs, also jener Stadat, in der der katholische Papst sitzt. Also für die Konvertiten bedeutet das mehr Autonomie und mehr Macht, für den Kaiser im Umkehrschls genau das Gegenteil. Es ist eine Fragmentierung des Reichs und eine massive Schwächung der kaiserlichen Autorität. Und somit droht ihnen dann der Machtverlust. Richtig. Also sowohl Kaiser als auch Papst, die erwarten sich jetzt von Ferdinand, dass er einer weiteren Ausbreitung genau deshalb Einhalt gebetet. Sie sehen in Ferdinand die Hoffnung, den Vormarsch des Protestantismus aufzuhalten und den katholischen Glauben zu stärken. Nur seine politischen Berater, die versuchen Ferdinand davon zu überzeugen, einen gemäßigten Umgang mit den protestantischen Ständen zu suchen. Sie fürchten den offenen Konflikt mit dem Protestanten im Land. Und das ist auch nicht ganz unberechtigt. Aber Ferdinand, der ist jung, der ist voller Tatenprang. Und er beginnt seine Herrschaft in Innerösterreich mit einer Reihe drastischer Maßnahmen gegen eben diese Ausbreitung des Protestantismus. Also er wird seinem Ruf als katholischer Hardliner gerecht. Absolut. Und für die Bevölkerung seines Landes hat es natürlich drastische Folgen. Im September 1598 lässt der per Dekret alle protestantischen Schulen und Kirchen in Innerösterreich schließen. Priester und Lehrer werden angewiesen, das Gebiet innerhalb von 14 Tagen zu verlassen. In weiterer Folge werden dafür eigens gegründete Reformationskommissionen durchs Land ziehen und auf die Durchsetzung der kompletten Katholizierung achten. Und wer den neuen Anordnungen dieses jungen Erzherzogs nicht nachkommt, dem droht im schlimmsten Fall sogar der Galgen. Ferdinand tut das Ganze aber eben völlig an seinen Beratern vorbei. Also diese Berater, die für gemäßigte Politik plädieren, um die Stabilität im Land zu bewahren und mögliche ärgere Konflikte mit den protestantischen Ständen zu vermeiden, die übergeht da einfach. Also Ferdinand entscheidet sich gegen die vorsichtigen Stimmen in seinem Rat und fährt stattdessen diese doch recht harte Linie gegenüber dem Protestantismus. Und er zeigt erstmals seine Fähigkeit, sich in internen Machtspielen zu behaupten, selbst wenn er dafür umschrittene Entscheidungen treffen muss und sich gegen seine eigenen Berater stellt. Das ist für einen jungen Fürsten wie ihn schon recht beachtlich. Ja, drückt sicherlich Willensstärke aus, auch eine gewisse Risikobereitschaft, denn er ist ja eigentlich auch auf die Steuerzahlung an der protestantischen Stände in seinem Herrschaftsgebiet angewiesen. Und das ist vielleicht das wichtigste. Es ist auch ein frühes Zeichen, dass er bereit ist, seine Ziele mit Gewalt durchzusetzen. Jetzt hast du neben dem innenpolitischen Problem des sich ausbreitenden Protestantismus in Innerösterreich noch ein außenpolitisches Problem erwähnt, vor dem Ferdinand als junger Erzherzog. Welches ist es? Das ist eine Gefahr, die nicht nur ihn, also nicht nur Innerösterreich, sondern das gesamte heilige römische Reich bedroht. 1597 trägt Rudolf Ferdinand nämlich persönlich die Verteidigung der kroatisch slawnischen Grenze im Osten seines Landes auf, so wie es Ferdinands Vater Karl ebenfalls für den Kaiser getan hat. Und an diese Grenzen klopft, wenn man das gelinde ausdrücken wollen, niemand geringerer als Mechmet III. Sultan des osmanischen Reichs. Und dieses Reich, das breitet sich unter diesem Sultan grad massiver aus. Also wenn Ferdinand einen legitimen Anspruch auf den Kaiserthron stellen will, dann muss er beweisen, dass er dieser Bedrohung gewachsen ist. Die Spannungen mit den Osmanen, die eskalieren im Jahr 1600, als die wichtige Festung in Kanza. Ein strategischer .in Ungarn, in die Hände der Osmanen fällt. Dieser Verlust ist nicht nur eine territoriale Niederlage, sondern auch eine Herausforderung für Ferdinands Autorität und die Sicherheit seiner Grenzen. Weil Kanister ist nur knapp 200 km von Graz entfernt. Okay, und wie reagiert Ferdinand auf diese militärische Bedrohung an seiner Landesgrenze? Naja, er hat ja vom Kaiser persönlich den Auftrag erhalten, die Grenze zu beschützen. Und er triff jetzt seine folgenreiche Entscheidung. Er stellt sich persönlich an die Spitze seines Heers und bricht auf, um im Krieg gegen die Osmanen zu kämpfen. Er will damit Führungskraft beweisen. Er brennt tatsächlich darauf, persönlich an der Spitze des Heers zu stehen und diese symbolträchtige Festung zurückzuerobern. So sehr du das jetzt betont hast, dann ist es wahrscheinlich nicht selbstverständlich in diesen Tagen. Nain also normalerweise lassen die Herrscher andere Adelige, die als Militärs ausgebildet worden sind und die auch Erfahrungen als Heerführer sammeln konnten, ihre Schlachten für sich schlagen. Ferdinand will hier aber ganz offensichtlich besondere Tatkraft an den Tag legen. Vielleicht um dem Kaiser seine Fähigkeiten zu beweisen. Vielleicht ist es auch eine Entscheidung, die er nur trifft, weil er noch jung und unerfahren ist. Er sucht sich jetzt aber auch gleich Verbündete. Er wirbt um Geld, Truppen und sonstige Unterstützung beim König von Spanien, beim Papst in Italien. Er schreibt auch schon sein Testament, benennt darin seinen jüngeren Bruder als Thronfolger, sollte er bei diesem Kriegszug ums Leben kommen. Infanteristen 4000 Reiter, Vincentzoog und ZGA von Mantur als General direkt unter Ferdinand. So versammeln sie sich jetzt im Herbst 1601 in der steirischen Stadt Radkersburg, heute übrigens Bad Radkersburg. Es klingt noch am großen Heer, es hätte aber noch größer sein sollen. Sie warten eigentlich noch auf weitere Truppenverbände, die zu ihnen stoßen sollten, aber der Heerführer der päpstlichen Truppen, der auch dabei ist, der drängt darauf aufzubrechen. Und der junge Ferdinand, der will da jetzt auch nicht zögerlich wirken. Also ziehen sie gen Osten und am neunter September erreicht ihre Vorhut die Festung Kanisa. Sehr bald zeigt sich aber, dass sie nicht nur gegen Osmanen, sondern vor allem auch gegen das Terrain kämpfen müssen. Es ist Sumpfland und der jetzt schon langsam hereinbrechende Winter, der macht ihnen zusätzlich das Leben schwer. Außerdem verschlechtert ausbleiben, das sollt die Stimmung unter den Soldaten sie sind zu dieser Zeit darauf angewiesen, sich im mitgereisten Tross des Heeres selbst zu verpflegen. Aber Ferdinand, der denkt nicht daran aufzugeben. Also er lässt seine Truppen auf Holzbrücke über dieses Sumpfland bauen. Auf ihr hofft er die Festung Kis zerstürmern zu können. Einen ganzen Monat arbeiten seine Söldner an dieser Konstruktion. Am achtzehnter Oktober gibt es schließlich dann das Zeichen zum Angriff. Seine Truppen marschieren über die Holzkonstruktion auf die Festung zu. Aber die improvisierte Brücke, die zerbricht unter dem Gewicht derd Männer. Ferdinand hart bis Mitte November in seinem Lager vor der Festung aus. Einen kurzen Moment glaubt er noch dran, den Sieg davontragen zu können, als Verstärkungen aus Jöör eintreffen. Aber am fünfzehnter November, da bricht der Winter mit voller Härte über sie rein und die Temperaturen fallen ins Bodenlose. Es ist der frühe Morgen des fünfzehnter November. Der junge Erzherzog tritt aus seinem Zelt und er sieht sein ganzes Lager vom Eis erstarrt. Es überzieht die Zelte, die Kanonen und die Männer, die im Freien übernachtet haben. Reglos liegen sie da, dicht aneinander gedrängt und die Arme umeinander geschlungen, im hilflosen Versuch sich gegen die allgegenwärtige Kälte zu schützen. Ein Adjutant taumelt auf ihn zu, die Wangen hohl, seine Augen liegen in tiefen Höhlen. Wie alle anderen Soldaten hat er seit Wochen keine ausreichende Ration bekommen. Die Offiziere melden mehr als tausend Tote allein in dieser Nacht, erfroren, verhungert, amph Fieber und Erschöpfung zugrunde gegangen. Die Offiziere wollen wissen, wie seine Befehle lauten. Der Erzherzog hebt den Blick zum Rand des Lagers, dort wo die wach sich nur mühsam gegen den beißenden Wind auf den Beinen halten können. Seinen Adjutant wartet auf seine Entscheidung. Sie werden den Rückzug antreten, unverzüglich. Der Adjutant will wissen, was mit den Verwundeten geschehen soll und mit denen, die zu schwach sind um zu laufen. Sie werden nicht und niemanden mitnehmen, der ihren Rückzug verzögert. Der Adjutant salutiert. Er weiß, dass der Erzherzog damit das Todesurteil über die mehr als 6000 verletzten Soldaten gesprochen hat. Der Feind wird niemanden am Leben lassen, sobald das Lager geräumt ist. Als Heerführer macht Ferdinand als eine eher unglückliche Figur er muss in Ruckzug antreten. Nicht nur das, fast 6000 verwundete und kranke Soldaten, die werden einfach aufgegeben. Auch die Artillerie, das gesamte Besatzungsmaterial und Musketen werden zurückgelssassen. Alle verwundeten Soldaten werden von den Osmanen getötet und zu allem Überfluss die Soldaten im Heer Ferdinand Disbies nach Haus schaffen. Die bringen dann auch gleich noch die Pest nach Inössterreich. Also es ist eine absolut verheerende Niederlage für den Ferdinand. Und es ist auch Lektion, die er so schnell nicht vergessen wird. Also nach seiner Rückkehr nach Graz verfällt er wochenlang in der Depression. Also diese Schmach dieses militärischen Fehlschlags, das setzt ihm zu. Eigentlich ist er jetzt überzeugt, dass er damit seine Ambitionen vollständig verspielt hat. Er hat die Erwartungen Kaiser Rudolfs enttäuscht. Warum soll der ihn jetzt noch unterstützen? Jetzt kommt dann halt aber auch wieder sein Glaube ins Spiel. Er ist und bleibt halt katholischer Hardliner. Na, es wird vor allem das Gespräch mit einem Bischof sein, das ihn eines Besseren belehrt. Der Sagthm, durch seinen Fehzug habe er der ganzen Welt bewiesen, dass er bereit sei, sein Leben für die katholische Sache und den Kaiser zu riskieren. Er sei dadurch kein Stück in der Gunst des Kaisers gesunken. Im Gegenteil. Das gibt Ferdinand wohl jetzt auch neue Energie. Trotzdem ist die Niederlage im Sumpfland Ungarn prägende Erfahrung, die ihm die Brutalität und die Unvorhersehbarkeit des Kriegs vor Augen führt. Und unter diesem Eindruck fasst er auch einen entscheidenden er wird nie wieder persönlich in den Krieg ziehen. Okay, also halten wir fest. Als Fürst hat Ferdinand sich als innenpolitischer und katholischer Hardliner etabliert. Die Niederlage in Casassin wirft ihn vielleicht zurück, aber er bleibt im Rennen um die Kaiserkrone im Reich. Ja, vor allem, weil es dann noch einen Aspekt gibt, der ihm dabei in die Hände spielt. Lass uns dafür einen Moment von der politischen auf eine andere Ebene springen, die zwar auch politisch ist, aber näher an dem, was wir von den Habsburgern kennen. Und das ist eine Ebene, die vielleicht fast noch wichtiger werden wird, wenn es dann einmal darum gehen wird, dass Ferdinands Ambitionen, Kaiser zu werden, Früchte tragen sollen. Mittlerweile wird nämlich in den Gängen der habsburger Paläste über eine bevorstehende Hochzeit getuschelt, die die Macht des Hauses weiter fess soll. Zentrum dieser Aufmerksamkeit ist natürlich Ferdinand, dessen Auge auf Maria Anna, Schwester von Maximilian von Bayern, fällt. Und seine Cousine. Und seine Cousine ist ja und sogar gleich heißt wie seine Mutter, was hier auch passt, weil eigentlich fällt das Auge der Mutter auf sie. Hier zieht seine Mutter nämlich auch im Hintergrund die Strippen. Und diese Frau, die Ferdinands Mutter jetzt für ihn ausgesucht hat, die ist drei Jahre älter als Ferdinand. Und wie soll ich sagen, sie ist auch nicht berühmt für ihre Schönheit, auch nicht einmal für ihre wahnsinnig gute Gesundheit. Eigentlich hat sie eher eine recht fragile Konstitution. Beides eigentlich nicht beste Voraussetzungen, um mit einem Regenten verheiratet zu werden. Trotzdem ist Ferdinands Mutter aus machtpolitischem Kalkül von dieser Verbindung überzeugt, weil sie ist natürlich auch eine Wittelsbacherin. Die Bayern sind halt einfach überall. Richtig. Und ihr Bruder Maximilian, den Ferdinand hier aus Jugendtagen und der gemeinsamen Zeit, den Ingolstadt kennt, mit. Mittlerweile haben sie sich wieder vertragen seit dieser Szene in der Kirche. Ihr Bruder ist mittlerweile Herzog von Bayern. Das heißt, diese geplante Verbindung zwischen den Habsburgern und den bayerischen Wittelsbachern, das ist natürlich mehr als nur eine normale Hochzeit. Es ist ein machtpolitisches Manöver, das die Beziehungen zwischen diesen zwei mächtigen Dynastien noch mehr stärken soll. Schau, es gibt einen Grund, dass ich die als Experte für dynastisches Denken bezeichnet habe. Die Hochzeit findet auch tatsächlich statt. Sie findet am 23. Apr. Ein taused sechszehnndert statt und ist ein ziemlich geschickter Schachzug der Habsburger. Zwei Gründe, warum. Der erste, Maximilian, wird später zum wichtigsten Verbündeten von Ferdinand. Der zweite Grund ist aber fast noch wichtiger. In den folgenden Jahren nämlich gebiert Maria Anna ihrem Ferdinand sieben Kinder, darunter drei Jungen. Und Ferdinand hat jetzt seinem Cousin Rudolf schon zwei Dinge voraus. Eine Frau und einige Jahre später dann auch legitime Nachfolger. Aber selbst jetzt ist es noch zu früh, diese eigenen Ambitionen auf den Kaiserthron publik zu machen. Spätestens ab 1602, also ein Jahr später, verfügt Ferdinand also über die unerschütterliche Entschlossenheit zur Macht, gepaart jetzt mit strategischem Denken, das er schon trainiert hat. Und sie formen ihn jetzt schon zu jener Art Herrscher, die er später mal sein wird. Er und seine Mutter fühlen sich mehr denn je bereit, seinen Anspruch auf den Thron des Kaisers öffentlich zu stellen. Aber er tut es immer noch nicht. Warum? Jemand kommt ihm zuvor. Es ist genau in dieser Zeit, die du beschreibst, dass ein Bote am Hof in Graz eintrifft und Ferdinand eine Einladung überreicht zu einem Treffen. Und zwar zu einem Treffen der mächtigsten Vertreter der habsburger Familie. Und Ferdinand, dem schwante er nis Gutes. Eine quasi geheime Einladung an einen für solches Treffen eigentlich unüblichen Ort. Seine Mutter allerdings, die lässt ihn verstehen. Er hat keine Wahl, er muss dahin. Dichter Regen fällt auf die Höhenburg in der Nähe von Schottwin, fernab vom wachsamen Auge von Kaiser Rudolf in Prag. Niemand soll mitbekommen, wer sich hier trifft. An einer langen Tafel im Audienzsaal der Burg haben sich die Familienmitglieder der Habsburger versammelt. Ferdinand betrachtet die angereisten Vertreter der kaiserlichen und der tiroler Linie. Dazu die Abgesandten der spanischen Familie aus Madrid. Neben ihnen sitzen ihre Berater, während sich die allgegenwärtigen Jesuiten im Hintergrund halten. Die Stimmung ist angespannt und alle Gespräche verstummen, als der Mann den Saal betritt, der sie hierher bestelllt hat. Erzherzog Matthias, der jüngere Bruder des Kaisers. Er baut sich am Ende der Tafel auf und richtet nach einer knappen Begrüßung das Wort an sie. Wenn sein Bruder Rudolf sterbe, ohne vor seinem Tod einen Nachfolger zu ernennen, werde er das Reich ins Chaos stürzen. Die protestantischen Erzherzöge von Sachsen und der Pfalz würden vorübergehend die Regierungsgeschäfte an sich reißen und wenn das passiere, sei es nur noch ein kleiner Schritt, bis die böhmische Krone verloren gehe. Wenn Rudolf so weitermache, werde es nicht nur das Ende der habsburger Herrschaft bedeuten, schlimmer noch, dann werde bald ein Protestant auf dem Thron des Kaisers sitzen. Es bleibe ihnen keine andere Wahl. Sie müssen Rudolf dazu bringen, einen Nachfolger zu ernennen. Und es gäbe nur einen unter ihnen, der dafür in Frage komme. Ferdinand spürt den Blick seines älteren Vetters auf sich lasten. Sein Kopf wird ganz heiß und für einen Augenblick denkt er könne ihn Ferdinand meinen. Doch dann nennt Matthias seinen eigenen Namen. Er will seinen Bruder Rudolf vom Thron stürzen und sich selbst zum Kaiserrün, zur Not mit Gewalt. Für Ferdinand eröffnet sich also ein riesiges Dilemma. Gerade als er dabei ist, die Gunst von Rudolf zu gewinnen, da eröffnet dessen Bruder Matthias ihm diesen geheimen Plan, sich selbst zum Kaiser zu machen. Die Mutter von Ferdinand begreift sofort, wenn Ferdinand zu Rudolf hält und Matthias gewinnt diesen Machtkampf, dann riskiert er seine Aussichten auf den Thron. Aber ander wenn Rudolf verfährt, dass Ferdinand hinter seinem Rücken mit seinem Bruder gegen ihn intrigiert, dann verliert er alles. Wie Ferdinand sich entscheidet. Nächstes mal bei plusulttra eine letzte Sache noch. Wir hatten es ja am Anfang der Episode versprochen. Wir erzählen plusultra aus der Sicht der Protagonisten ihrer Zeit. Die Gegenwart verändert sich so schnell, dass jeder Vergleich zu heute morgen schon wieder überholt sein kann. Und trotzdem wollen wir gern darüber sprechen. Wenn es euch also wie uns geht und ihr seht in dieser Geschichte Parallelen zu heute, dann schreibt uns davon. Und zwar an utra b o ms. De. Am Ende dieser Staffel werden wir eine Zusatzfolge aufnehmen. Und in dieser Zusatzfolge wollen wir genau das tun, gemeinsam darüber sprechen, was wir aus der Geschichte von früher vielleicht über unsere Zeit heute lernen können. Plusultltra ist eine original Series von Geschichten aus der Geschichte und Studio Bommen. Sie wurde geschrieben und produziert von Jon Handtsschin. Richard Hammer und Daniel Messner. Originalmusik, Sounddesign, Schnitt und Mischung erfolgten durch Jonas Hafke. Wir bedanken uns für die Lesung der heutigen Spielszenen bei Melika Vorutn. Unser Artwork stammt von Julia Molin und die Vermarktung liegt bei Seven wo Audio. Und wer jetzt hier angekommen ist, kann auch gleich in Folge zwei hören, wie das Ganze weitergeht. Mal Folge zwei von plusultra mit dem Titel Das Schlangennest ist jetzt auch schon online.