"11KM: der tagesschau-Podcast" ist ein Format, das ein bestimmtes Thema intensiv behandelt. Die Gastgeberin der heutigen Folge ist Viktoria Koopmann. Sie kündigt an, dass die heutige Episode sich mit einem der größten Vergewaltigungsprozesse in Frankreich befasst, bei dem Gisèle Pilicoo, das Opfer, im Mittelpunkt steht. Die Journalistin Julia Borutta aus dem ARD Studio Paris berichtet über den Prozess.
Gisèle Pilicoo ist eine ältere Frau, die in einer scheinbar glücklichen Ehe lebte, bis sie 2020 herausfand, dass ihr Mann, Dominique Pilicoo, sie jahrelang missbraucht hatte. Er hatte sie betäubt und anderen Männern im Internet zur Vergewaltigung angeboten. 51 Angeklagte sind in diesem Fall involviert. Der Fall wurde aufgedeckt, als Dominique im Supermarkt beim heimlichen Fotografieren erwischt wurde. Die Untersuchung seines Handys führte zur Entdeckung zahlreicher Videos von den Vergewaltigungen seiner Frau.
Der Prozess erhält viel Aufmerksamkeit, weil Gisèle Pilicoo entschieden hat, ihn öffentlich zu machen, um einen gesellschaftlichen Wandel zu bewirken. Sie möchte, dass die Scham, die gewöhnlich die Opfer trifft, auf die Täter übergeht. Der Satz "Die Scham muss die Seite wechseln" drückt dieses Ziel aus und wird oft zitiert.
Julia Borutta beschreibt Gisèle Pilicoo als gefasst und entschlossen, den Prozess durchzustehen und eine Änderung zu bewirken. Die Videos der Taten werden im Gericht gezeigt, was für alle Beteiligten schwer zu ertragen ist. Gisèle bleibt während der Vorführungen im Saal, um den Tätern keinen Triumph zu gewähren.
Der Fall hat eine Diskussion über die Gesetzgebung hinsichtlich sexueller Zustimmung in Frankreich angestoßen. Es wird überlegt, ob das Gesetz dahingehend geändert werden sollte, dass nur ein ausdrückliches "Ja" als Zustimmung gilt. Diese Diskussion wird von Gisèle Pilicoo aufmerksam verfolgt.