Der Podcast "Wegen guter Führung - Der ehrliche Führungspodcast" wird vom Harvard Business Manager präsentiert und von Antonia Götzsch moderiert. In dieser Folge ist Julian Schubert zu Gast, eine Führungskraft beim Druckmaschinenhersteller König und Bauer. Julian teilt seine persönliche Geschichte über die schwere Erkrankung seiner Tochter an Leukämie und wie dies sein Leben und seine Karriere beeinflusst hat.
Julian beschreibt, wie die Diagnose seiner Tochter seine Prioritäten von einem Tag auf den anderen komplett verschob. Trotz der Herausforderung entschied er sich dafür, offen mit seiner Situation umzugehen. Diese Offenheit half ihm nicht nur persönlich, sondern motivierte auch viele Menschen aus seinem beruflichen Umfeld, sich als Knochenmarkspender zu registrieren. Seine Tochter ist mittlerweile gesund, was Julian und seiner Familie ermöglicht hat, wieder durchzuatmen, auch wenn die Nachsorge noch anhält.
Zum Zeitpunkt der Diagnose war Julian Ende 20 und hatte gerade begonnen, Führungsverantwortung zu übernehmen, mit etwa 45 Mitarbeitern unter sich. Die Krankheit seiner Tochter zwang ihn, sich für sieben Tage komplett aus dem Arbeitsleben zurückzuziehen, was von seinem Chef und seinem Führungskreis mit Verständnis aufgenommen wurde. Diese erste Phase der Auszeit war jedoch nur der Anfang eines längeren Prozesses, in dem Julian lernen musste, mit der neuen Situation umzugehen.
Julian spricht über das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen, auch wenn dies nicht von seinem Umfeld gefordert wurde, sondern ein innerer Druck war. Er lernte, dass Rechtfertigung nicht immer erforderlich ist und dass Vertrauen in das eigene Team und die eigene Führungskraft wichtiger ist. Diese Erfahrung prägte auch seine eigene Haltung als Führungskraft, indem er seinen Mitarbeitern mehr Freiheit und Vertrauen schenkte.
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Diskussion ist die Kommunikation über schwere persönliche Schicksalsschläge. Julian entschied sich für eine offene Kommunikation, um auch potenzielle Stammzellenspender zu mobilisieren. Die Reaktionen darauf waren unterschiedlich: Einige Kollegen zeigten echtes Interesse und Unterstützung, während andere sich distanzierten oder oberflächlich fragten, ohne wirklich engagiert zu sein. Julian betont die Bedeutung von ehrlicher Kommunikation und Unterstützung in solchen Situationen.
Julian hebt hervor, dass Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen sowie Flexibilität und Backup im Team entscheidend waren. Einige Kollegen übernahmen Aufgaben für ihn, was ihm sehr half. Diese Erfahrungen lehrten ihn, dass es wichtig ist, Vertrauen in das Team zu haben und sich nicht für alles rechtfertigen zu müssen.
Julian sieht die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben als sehr wichtig an und hat gelernt, bewusst Zeit für seine Familie einzuplanen. Seine Erfahrungen haben auch seine Karriere beeinflusst, und er ist mittlerweile Vice President bei König und Bauer.