Synapsen – ein Wissenschaftspodcast - (113) Die Jugend von heute #2: In der Psychokrise? Nicht unbedingt. - Podcast Digest
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Synapsen – ein Wissenschaftspodcast

Episode: (113) Die Jugend von heute #2: In der Psychokrise? Nicht unbedingt.

Zusammenfassung

Der Podcast "Synapsen – ein Wissenschaftspodcast" von NDR Info wird von Mayja Bachtjarjevic moderiert. In dieser Episode, die Teil zwei einer Doppelfolge ist, wird über die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gesprochen. Die Diskussion beginnt mit der Frage, inwiefern sich die Wahrnehmung der Jugend verändert hat und ob die oft dramatischen Schlagzeilen über die psychische Gesundheit von Jugendlichen gerechtfertigt sind.

Mayja begrüßt ihren Kollegen Bent Freiwit, einen Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten vom Online-Magazin Krautreporter, um über das Thema zu diskutieren. Bent hat früher selbst über die psychische Krise der Jugend berichtet und reflektiert kritisch über seine eigene Berichterstattung. Er betont, dass die Daten, die oft als Beleg für eine psychische Krise der Jugend herangezogen werden, komplexer sind, als sie dargestellt werden.

Bent erwähnt verschiedene Studien, darunter die COPSY-Studie und den Kinder- und Jugendreport der DAK, die einen Anstieg psychischer Störungen während der Pandemie zeigen. Julian Schmitz, Professor für klinische Kinder- und Jugendpsychologie in Leipzig, wird ebenfalls zitiert. Er weist darauf hin, dass es in Deutschland keine dauerhafte nationale Datenerhebung zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gibt. Trotz der Berichte über einen Anstieg der psychischen Erkrankungen zeigt sich in den meisten Fällen, dass es den Kindern psychisch gut geht.

Julian Schmitz betont, dass Selbstberichte ein wichtiger Gradmesser für psychische Erkrankungen sind. Er und sein Team haben festgestellt, dass die Nachfrage nach psychotherapeutischer Behandlung in der Pandemie gestiegen ist. Die Pandemie hat einen deutlichen Einfluss auf die psychische Gesundheit gehabt, aber es gibt Anzeichen dafür, dass die Auswirkungen langsam abnehmen könnten.

Es wird darauf hingewiesen, dass Faktoren wie Entstigmatisierung und bessere Aufklärung möglicherweise zu einer höheren Zahl an Diagnosen führen können, ohne dass es unbedingt mehr Erkrankungen gibt. Es gibt auch Hinweise darauf, dass soziale Medien dazu führen könnten, dass Jugendliche vermehrt psychische Störungen bei sich selbst diagnostizieren.

Im Podcast wird auch die Bedeutung des sozialen Umfelds für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen betont. Konflikte im Elternhaus und in der Schule werden als wichtige Belastungsfaktoren genannt. Es wird festgestellt, dass die globalen Krisen, die oft als belastend für die Jugend dargestellt werden, eine geringere Rolle spielen als das unmittelbare soziale Umfeld.

Learnings

  • Die Wahrnehmung der psychischen Gesundheit von Jugendlichen ist oft verzerrt und von Schlagzeilen geprägt.
  • Die Pandemie hat einen kurzfristigen Anstieg der psychischen Belastungen verursacht, aber die langfristigen Trends sind weniger klar.
  • Die Daten über die psychische Gesundheit von Jugendlichen sind oft komplexer und uneindeutiger, als sie dargestellt werden.
  • Selbstberichte und Expertenurteile sind wichtige Gradmesser für die psychische Gesundheit.
  • Soziale Medien könnten zu einer Überdiagnose von psychischen Störungen führen.
  • Das unmittelbare soziale Umfeld spielt eine größere Rolle für die psychische Gesundheit als globale Krisen.

Wichtigste Aussagen

  • Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen war in den letzten 20 Jahren relativ stabil.
  • Die Pandemie hat die psychische Gesundheit kurzfristig belastet, aber die Auswirkungen nehmen langsam ab.
  • Ein Anstieg der Diagnosen kann auch durch weniger Stigmatisierung und bessere Aufklärung erklärt werden.
  • Soziale Medien könnten die Wahrnehmung von psychischen Störungen beeinflussen.
  • Das soziale Umfeld ist ein entscheidender Faktor für die psychische Gesundheit von Jugendlichen.

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