Zusammenfassung
Der Podcast "Browser History - Die legendärsten Momente der Internetgeschichte" wird von Dennis Kogel und Magdalena Puls moderiert. Die Hosts widmen sich in dieser Folge der Geschichte und den Auswirkungen von illegalem Streaming, insbesondere durch die Plattformen Kino.to und Kinox.to, und wie diese die Internetlandschaft und das Konsumverhalten geprägt haben.
Einführung und persönliche Anekdoten
- Dennis Kogel und Magdalena Puls diskutieren über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem illegalen Streamen von Filmen und Serien. Dabei erinnern sie sich an Plattformen wie BitTorrent und Kino.to, die ihnen Zugang zu einer Vielzahl von Medien boten, die anderswo nicht verfügbar waren.
Hintergrund zu Kino.to
- Dirk Böttcher, ein ehemaliger Bodenleger, gründete 2008 die Streaming-Plattform Kino.to. Die Idee kam ihm, nachdem er bereits mit einer Seite namens "Saugstube" Erfahrungen im Internet gesammelt hatte.
- Kino.to bot Links zu illegal kopierten Filmen und Serien, die auf Filehostern gespeichert waren. Die Seite wurde schnell populär und zählte Millionen von Nutzern.
- Böttcher und sein Team nutzten aggressive Werbung, um Einnahmen zu generieren. Innerhalb weniger Jahre verdienten sie Millionen von Euro.
Rechtliche Probleme und Razzien
- Die Plattform bewegte sich in einer rechtlichen Grauzone, da das Streamen, im Gegensatz zum Downloaden, nicht direkt als illegal angesehen wurde. Dennoch führte der Druck der Rechteinhaber zu rechtlichen Maßnahmen.
- 2011 wurde Böttcher nach internen Streitigkeiten und einem Hinweis eines ehemaligen Mitarbeiters verhaftet. Er erhielt eine Haftstrafe von viereinhalb Jahren.
Kinox.to als Nachfolger
- Nur einen Monat nach der Schließung von Kino.to erschien Kinox.to, eine nahezu identische Plattform, die von den Selimi-Brüdern betrieben wurde. Diese sollen Verbindungen zur russischen Cybermafia gehabt haben.
- Die Selimi-Brüder gingen aggressiver vor als ihre Vorgänger und nutzten Erpressungen und Drohungen gegen Konkurrenten.
Aktuelle Situation und Rückkehr des illegalen Streamings
- Trotz der rechtlichen Risiken nutzen viele Menschen weiterhin illegale Streaming-Angebote, was durch die Vielzahl und die Kosten legaler Streaming-Dienste begünstigt wird.
- Der europäische Gerichtshof hat 2017 klargestellt, dass das Streamen von offensichtlichen illegalen Inhalten strafbar ist, jedoch wird dies selten durchgesetzt.
Learnings
- Die Popularität illegaler Streaming-Dienste zeigt die Nachfrage nach zugänglichen und vielfältigen Medieninhalten.
- Rechtliche Grauzonen im Internet können ausgenutzt werden, bis klare Gesetze etabliert werden.
- Die Fragmentierung des Streaming-Marktes und steigende Kosten könnten zu einem Anstieg von Piraterie führen.
- Technologische Entwicklungen wie der Flash Player haben das Streaming revolutioniert und zugänglicher gemacht.
Wichtigste Aussagen
- Kino.to war eine der bekanntesten illegalen Streaming-Plattformen in Deutschland und zeichnete sich durch eine benutzerfreundliche Oberfläche und vielfältige Inhalte aus.
- Dirk Böttcher und sein Team verdienten Millionen durch aggressive Werbung auf Kino.to.
- Die Nachfolger-Plattform Kinox.to wurde von den Selimi-Brüdern betrieben, die mit der russischen Cybermafia in Verbindung gebracht werden.
- Trotz der Schließung von Kino.to bestehen weiterhin viele illegale Streaming-Dienste, begünstigt durch den fragmentierten legalen Streaming-Markt.
- Das Urteil des europäischen Gerichtshofs von 2017 macht das Streamen illegaler Inhalte strafbar, wobei die Durchsetzung dieser Regelung jedoch bislang limitiert ist.