Der Podcast "Synapsen – ein Wissenschaftspodcast" wird von NDR Info präsentiert und behandelt wissenschaftliche Themen aus verschiedenen Blickwinkeln. In dieser Folge beschäftigen sich die Hosts Mayja Bajarrevic und Sebastian Friedrich mit der Frage, ob die Jugend in Deutschland politisch nach rechts rückt, insbesondere in Bezug auf die AfD. Sebastian Friedrich, der sich seit 20 Jahren mit Rechtsextremismus befasst, ist zu Gast.
Der Podcast thematisiert die Frage, ob junge Menschen in Deutschland zunehmend rechts wählen. Anlass sind die Wahlergebnisse der AfD, insbesondere in ostdeutschen Bundesländern, und Studien, die eine steigende Zustimmung bei jungen Menschen zeigen.
Eine Trendstudie zeigte, dass 22 % der 14- bis 29-Jährigen die AfD als attraktivste Partei sehen, was eine erhebliche Steigerung im Vergleich zu zwei Jahren zuvor darstellt. Diese Ergebnisse wurden jedoch aufgrund der Methodik der Studie kritisiert.
Wahlnachbefragungen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg zeigen, dass die AfD unter jungen Wählern stark abschneidet, was aber nicht bedeutet, dass die gesamte Jugend nach rechts rückt.
Der typische AfD-Wähler ist männlich, mittelalt und hat eine mittlere Bildung. Junge Wähler machen nur einen kleinen Teil der AfD-Wählerschaft aus, insbesondere in ostdeutschen Bundesländern, die demografisch alt sind.
Allgemeine Unzufriedenheit mit etablierten Parteien, Migration als Thema und die politische Landschaft beeinflussen die Zustimmung zur AfD.
Junge Menschen fühlen sich von autoritärer Rhetorik angesprochen, die in Konfliktphasen wie der Abnabelung von den Eltern relevant ist.
TikTok spielt eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von AfD-Inhalten. Die AfD ist auf dieser Plattform sehr aktiv und erreicht mit kurzen, emotionalen Clips eine hohe Sichtbarkeit.
Die AfD spricht gezielt traditionelle Männlichkeitsbilder an. Die Shell Jugendstudie zeigt eine Zunahme von jungen Männern, die sich politisch rechts einordnen, während junge Frauen liberaler werden.
Die Corona-Pandemie und andere Krisenphänomene haben bei jungen Menschen zu einem Gefühl von Kontrollverlust geführt. Dies begünstigt autoritäre und rechtsextreme Einstellungen.
Migration wird mit knappen Ressourcen wie Wohnraum verbunden, was zu einer verstärkten Wahrnehmung von Verteilungskämpfen führt.
Die AfD ist in Ostdeutschland stärker, jedoch nicht ausschließlich ein ostdeutsches Phänomen. Strukturschwäche und Abwanderung, insbesondere von Frauen, spielen eine Rolle.
Die Enttäuschung über die Ampelkoalition und die Wahrnehmung fehlender Fortschritte führen zu einer Verschiebung der politischen Präferenzen, insbesondere bei jungen Männern von FDP zu AfD.