Der Rest ist Geschichte
Der Rest ist Geschichte ist ein Podcast von Deutschlandfunk, der sich mit historischen Themen auseinandersetzt. Diese Episode wird von Jörg Biesler moderiert, der mit verschiedenen Experten über die aktuelle Lage und die Geschichte Nordkoreas spricht. Die Folge widmet sich dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und der Rolle Nordkoreas in diesem Konflikt. Der neue NATO-Generalsekretär Mark Rütte spricht über Tausende nordkoreanische Soldaten, die an der Grenze zur Ukraine stehen und mit russischer Ausrüstung kämpfen.
Experten im Podcast sind Rüdiger Frank, Professor für Ostasienwissenschaften und Direktor des Zentrums für Nordkorea-Studien an der Universität Wien, und Bernd Stöwer, Professor für internationale Geschichte an der Universität Potsdam und Experte für die Geschichte des Kalten Krieges.
Zusammenfassung der Diskussionen
- Nordkoreas Rolle im Ukraine-Konflikt
- Nordkorea schottet sich seit Jahren ab, will jedoch durch militärische Provokationen, wie Raketentests und Truppenentsendungen nach Russland, international wahrgenommen werden.
- Innenpolitisch könnte dies Kim Jong uns Ansehen stärken, außenpolitisch zeigt das Land Stärke.
- Nordkoreas Geschichte und Ideologie
- Die Trennung Koreas in Nord und Süd hat ihre Wurzeln im Kalten Krieg. Nach der Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg wurde Korea in Besatzungszonen aufgeteilt.
- Nordkorea entwickelte eine eigene sozialistische Ideologie, die Juche, die Unabhängigkeit und Autarkie betont.
- Der Koreakrieg
- Der Koreakrieg begann 1950, als Nordkorea den Süden angriff. Die USA griffen ein und drängten nordkoreanische Truppen zurück.
- China unterstützte Nordkorea mit sogenannten Freiwilligen, was den Krieg in eine Pattsituation verwandelte, die 1953 in einem Waffenstillstand endete.
- Nordkoreas politische Führung und Kult um Kim Il-sung
- Kim Il-sung wird als ewiger Präsident verehrt, und sein Personenkult ist zentral für die Legitimation der nordkoreanischen Führung.
- Kim Jong-un versucht, ein eigenes Führungsprofil zu entwickeln, während er die Blutlinie seines Großvaters Kim Il-sung fortsetzt.
- Vergangenheitsbewältigung und nationale Identität
- Die japanische Kolonialzeit hat Korea tief geprägt, und sowohl Opfer- als auch Täterrollen wurden in der Gesellschaft verhandelt.
- Die Frage der Wiedervereinigung bleibt zentral, wobei aktuelle Entwicklungen darauf hindeuten, dass Nordkorea sie aus einer Position der Stärke anstreben könnte.
Learnings
- Die geopolitische Lage Nordkoreas und seine Geschichte beeinflussen seine aktuellen politischen und militärischen Entscheidungen.
- Nordkoreas Ideologie der Juche betont Unabhängigkeit und Autarkie, was das Land in Krisenzeiten widerstandsfähig macht.
- Der Koreakrieg und die darauf folgende Teilung prägen bis heute die politischen und gesellschaftlichen Strukturen Koreas.
- Die Verehrung von Kim Il-sung spielt eine entscheidende Rolle in der nordkoreanischen Politik und Legitimation der Führung.
- Die Frage der Wiedervereinigung ist komplex und wird durch die aktuelle politische Situation noch komplizierter.
Wichtige Aussagen
- Nordkorea nutzt militärische Provokationen, um international Aufmerksamkeit zu erlangen und innenpolitisch zu profitieren.
- Die Teilung Koreas basiert auf geopolitischen Entscheidungen der Nachkriegszeit und ist tief in der Geschichte des Kalten Krieges verwurzelt.
- Die Juche-Ideologie Nordkoreas hat dem Land geholfen, in den 1990er Jahren nicht zu kollabieren.
- Die nordkoreanische Führung hat es geschafft, die Legitimität durch Nationalismus und den Kult um Kim Il-sung zu wahren.
- Nordkorea könnte die Vereinigung mit Südkorea aus einer Position der Stärke anstreben, beeinflusst durch seine strategischen Allianzen und militärischen Entwicklungen.